Gregor Keller - Honorary President of Intersteno - Deutschland

Sicherheit im Internet.

Intersteno Congress - Prague July 2007


Sehr verehrte Damen.

Sehr geehrte Herren.

Liebe Freunde der INTERSTENO.

Kurzer Blick in die Zukunft des Internets.

Nach Aussagen der Analysten von Forrester Research wird es gegen Ende des nächsten Jahres, also 2008, weltweit eine Milliarde PCs geben. Und dann soll die zweite Milliarde schon 2015 erreicht sein. Gründe dafür? Verbesserte Technologien, geringere Kosten und das globale Interesse an Computern. Insbesondere Länder wie Brasilien, Russland, Indien und China werden für den rasanten Anstieg sorgen. Die Industrie verdient, nach Aussage der Experten das meiste Geld mit Anwendern, die noch gar keinen Computer besessen haben.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass vor kurzem in der Schweiz ein 100-Dollar-Computer in Basel vorgestellt worden ist. Gedacht ist an einen Computer für Kinder. Die Aktion läuft unter dem Thema „One laptop per child“. Der Computer soll speziell auf Kinder und Schulen von benachteiligten Ländern konzipiert sein. Interessant sind auch Bestrebungen energiesparendes Computing zu fördern. Eine Reihe großer Firmen (Intel, Google, Dell, EDS, HP, IBM, Pacific Gas and Electric und ein weiteres Dutzend Firmen) haben eine Initiative angekündigt energieeffiziente Computer und Komponenten weltweit zu fördern.

Dieser kleine Blick in die Zukunft sei mir gestattet gewesen um aufzuzeigen, dass sich das Internet als weltweites – hoffentlich dann auch kostengünstiger werdendes  Kommunikationsmittel weiter lawinenartig verbreiten wird. Und wir alle – auch in der Intersteno -  tun gut daran, sich mit dieser Thematik auch zukünftig zu befassen. Die Thematik ist viel umfassender, als das heute und hier – auch nur ansatzweise -  besprochen und  diskutiert werden kann.

Sicherheit, Schutzsysteme

Das Internet ist zunehmend zum Handelsplatz für Informationen, aber auch für Güter und für Dienstleistungen geworden. Im weltweiten Internet sind Sicherheitsfragen von erheblicher Bedeutung. Bis heute gibt es kein hundertprozentiges Schutzsystem. Wobei allerdings auch die Frage zu stellen ist, wer und was soll alles geschützt werden.  Der freie Datenaustausch macht es ja in sich schon leicht auf Firmeninformationen und persönliche Daten zurückzugreifen. Also im noch jungen Internet, auf verlinkten und verknüpften Wegen zu surfen ist wirklich gut, nützlich und durchaus positiv hervorzuheben. Aber leider bietet es auch Einbrüche in Computersysteme an.

Das kann mehrere unterschiedliche Ursachen und Ziele  der „Einbrechenden“ haben. Einige wenige Punkte werden hier genannt:

Zugang zu Räumlichkeiten (Zugangsberechtigung knacken).

Versuche, an Daten (Informationen) auf direktem Wege zu gelangen (z.B. Phishing).

Sicherheits-Verletzbarkeit auf menschlicher Ebene (Sicherheitslücke Mensch).

Nicht  nur einmalig Daten sondern eine Quelle für ständige Informationen aus der Firma zu finden.

Sicherheit ist ein Prozess

Die genannten und andere Möglichkeiten müssen bei einem Sicherheitskonzept bei Firmen und Verwaltungen Berücksichtigung finden. Es ist sicher nicht besonders schwer, einen Laptop zu entwenden, es bedarf aber eines Konzepts, wenn es denn dazu gekommen ist, den Schaden möglichst gering zu halten. Sicherheit ist ein Prozess. Die Menschen sind darin ein Teil des komplexen sich weiter entwickelnden Gebildes Sicherheit. Zu schützen ist die Information. Und der Schutz beginnt schon bei der Personalauswahl, also in der Personalabteilung. Alle Mitarbeiter müssen in ein Konzept eingebunden werden.

Die Sicherheitslücke Mensch ist von großer Bedeutung. Vielleicht sogar die entscheidende Bedeutung. Und so sollen in den paar Minuten, die mir heute hier zur Verfügung stehen doch einige Gebiete mit erheblichen  Gefahren und Risiken mehr stichwortartig und exemplarisch  aufgezeigt werden. Sie bedürfen bei Überlegungen zum Einsatz des Internets der besonderen Aufmerksamkeit bezüglich der Sicherheit, auf die nun nicht im einzelnen eingegangen werden kann, die aber bei der Entwicklung eines Sicherheitssystems untersucht und in diesem System zu berücksichtigen sind. 

Vertragsrecht, Anwendung von Geschäftsbedingungen,

Verbraucherrecht,

Vorsichtsregeln beim Kauf übers Internet,

Geldgeschäfte, Zahlungswege (Kreditkarten, Nachnahme), Homebanking,

Zugangsdaten, Passwörter, Transaktionsnummern, Verfahrenssicherheit,

E-Mail (z.B. wer hat wem wann was geschrieben),

Verschlüsselungssysteme, Kryptografie

Aber es gilt auch auf offenkundig negative Darstellungen verschiedenster Art  im Internet zu achten und Konsequenzen bei Sicherheitsüberlegungen einzubeziehen.

Auch im privaten (häuslichen) Bereich müssen Sicherheitsfragen eine wichtige Rolle spielen.

 Fragen nach der Sicherheit (auch der Sicherheit der Menschen, insbesondere der von  Kindern) sind auch im häuslichen oder familiären, privaten Bereich von erheblicher Bedeutung und aus meiner Sicht ist deren Beachtung von enormer Gewichtung, kann doch die Entwicklung des Menschen davon beeinträchtigt werden. Darüber gibt es längst auch umfassende Untersuchungen, die die Gefährlichkeit des Missbrauchs des Internets nennen. Kümmern wir uns darum, was unsere Kinder da im Internet aufrufen...

Menschenverachtende Pornografie, besonders verwerflich Kinderpornografie, Gewalt, Extremismus, Drogen, Medikamentenmissbrauch und anderes. Da müssen wir alle, auch die Intersteno, dagegen vorgehen. Wir haben die Jugend bei uns und die Verpflichtung sie (und übrigens auch die Erwachsenen) besonders zu schützen. Da viele Lehrerinnen und Lehrer in unserer Organisation sind, kann man sie hier recht gut ansprechen und sie bitten im Kampf gegen solche vorher genannten Schändlichkeiten mitzuarbeiten. Das will ich hiermit auch getan haben.

Nun wo Gefahr ist, da wächst das Rettende auch (Hölderlin)

Der  Mai 2000 war für viele Internetnutzer nicht der Wonnemonat Mai. Computersysteme auf der ganzen Welt brachen zusammen. Einer der gefährlichsten Computerwürmer trieb sein Unwesen unter dem verheißungsvollen Namen „I love you“. Millionen Anwender öffneten hoffnungsfroh den Anhang zu diesem E-Mail. Ein verhängnisvoller Fehler, der Liebesgruß enthielt einen Wurm, der sich in Windeseile ausbreitete, Computersysteme lahm legte und erhebliche Vermögensschäden verursachte.

Nun wo Gefahr ist, da wächst das Rettende auch (Hölderlin). Denn gegen diese Plagen kann man sich längst recht gut schützen. Die Anwendung von Virenschutzprogrammen sollten heute Pflicht sein.

Umsichtiges Surfen, hohe Sicherheitseinstellungen im Browser und regelmäßige, heute häufig automatisierte Aktualisierungen der Schutzprogramme  sind wichtig und sorgen für eine höhere Sicherheit. Siehe dazu beispielsweise unter Windows XP unter System  „Automatische Updates“ (aktivieren Sie durch Anklicken „den Computer auf dem neuesten Stand halten“) .

Schädlinge aus dem Netz

Neben den genannten  Viren und Würmern, sind noch trojanische Pferde zu nennen, Hoaxes und  Dialer.

Viren sind In böswilliger Absicht geschriebene Programme, die sich in Netzwerken einnisten und selbstständig verbreiten. Sie reichen von unsinnigen Textmeldungen bis zum Löschen aller Dateien. Sie können aus dem Internet, per E-Mail und Datenträgern übertragen werden.

Würmer wirken ähnlich wie Viren. Die Programme erzeugen Kopien von sich selbst und verbreiten sich über Netzwerke auf andere Rechner, am häufigsten als Anhang (Attachment) über E-Mails.

Trojanische Pferde sind anscheinend nützliche Programme in denen sich aber ein gefährlicher Virus befindet. Er wirkt, wenn die Auslösebedingungen erfüllt sind, von alleine ohne Wissen des Nutzers.

Hoaxes sind Warnungen vor Viren, die gar nicht existieren. Die Nutzer werden oft aufgefordert, die Warnung an andere weiterzuleiten. Hin und wieder wird auch aufgefordert, Systemdateien zu löschen, was dann verheerende Auswirkungen hat.

Dialer sind automatische Telefon-Wählprogramme, die an sich nützlich sind. Allerdings wird es dann tückisch, wenn sich der Dialer unbemerkt installiert und beispielsweise eine teure Vorwahlnummer einspeist, über die dann alle Gespräche laufen (die Telefonrechnung ist dann oft schon mal extrem hoch).

Eine schützende Firewall ist für private Nutzer auch gut aber nicht unbedingt notwendig. Sie funktioniert wie ein Wächter, der alle eingehenden und ausgehenden Datenpakete kontrolliert. Alles was nicht erlaubt ist, wird gesperrt. Die Einrichtung erfordert recht viel Sachverstand. An sich ist sie eine gute Sache, man kann auf diesem Wege lästige Werbung ausgrenzen, und auch als Kindersicherung kann sie gute Dienste leisten. Vorsicht, öfters glaubt man sich mit einer Firewall fälschlicherweise geschützt, was ein Test der in Deutschland wirkenden Stiftung Warentest im Jahre 2003 ausweist.

Zum Abschluss einige Sicherheitsregeln

Zum Abschluss möchte ich Ihnen noch einige Sicherheitsregeln mit auf den Weg geben:

Schützen Sie den Zugang zu Ihrem Computer mit einem Passwort.

Beachten Sie die Regeln für die Passwortvergabe.

Schützen Sie das Passwort vor fremdem Zugriff.

Verschließen Sie Dateien mit wichtigen Inhalten.

Erstellen Sie regelmäßig Sicherheitskopien.

Halten Sie Ihr Antivirenprogramm auf dem neusten Stand.

Schalten Sie den Computer aus, wenn Sie länger abwesend sind.

Verschließen Sie bei Abwesenheit den Arbeitsraum.

Gehen Sie mit persönlichen Daten sehr sorgsam um  und vermeiden Sie diese soweit es möglich ist, zu veröffentlichen.

Ein gesundes kritisches Hinterfragen ist im Internet immer angebracht. Es gab und gibt eben eine Fülle von Schwachstellen des Internets und der Inhalte im Internet. Derzeitig wird schnelles Surfen per DSL und kabellosem Netzwerk (WLAN) immer beliebter. Viele wissen nicht, dass das Risiko online abgehört zu werden, groß ist. Schnell können auch Computer-Laien zu Datenspionen werden, Schutzmechanismen überlisten, unerkannt in fremde Netze eindringen. Achten Sie bei diesen Übertragungstechnologien auf die Verschlüsselung ihrer Kommunikation, damit Daten nicht von Dritten mitgelesen bzw. Gespräche abgehört werden können, warnen Experten.

Gute Wünsche

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen, dass Sie von solchen hier geschilderten Unannehmlichkeiten verschont bleiben und das Internet als wertvollen Helfer kennen und schätzen. Aber „Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste“, so lautet ein in Deutschland geflügeltes Wort.

Viel Freude noch am Kongress und am schönen und interessanten Prag wünscht Ihnen

Ihr Gregor Keller