Hajdicsn� Dr. Varga Katalin Ph.D.

Sachberater f�r P�dagogie (Bildungsst�tte und P�dagogisches Institut der Komitat Zala, Berufsschule)

Die Rolle des Stenographieunterrichts bei Bewahrung der Rechtsschreibung


Ich bin sehr froh und geehrt, wieder vor Ihnen zu stehen und einen Vortrag halten zu d�rfen. Vielen Dank an Herrn Gian Paolo Trivulzio, dass er mich so kurzfristig unter die Vortragenden gebracht hat.

In dem jetzigen Vortrag m�chte ich kurz �ber die Ergebnisse meiner Forschungen berichten, die ich in Bezug meiner Dissertation �Muttersprachliche Erziehung in der Schriftsprache � besonders in dem Unterricht der Stenographie� erzielt habe.

Wie Sie eventuell schon geh�rt haben, wird in Ungarn in letzter Zeit in den Schulen sehr wenig Stenographie unterrichtet, aus der allgemeinen Schulausbildung mit Abiturabschluss wurde sie sogar v�llig verdr�ngt. In der Berufsausbildung gibt es die einzige M�glichkeit, sie zu erlernen, und zwar in dem Beruf �B�rokaufmann/frau�. Dar�ber k�nnte man klagen, umso mehr, weil, wie ich in meiner Doktorarbeit geschildert habe, die Stenographie durch ihre engste Verkn�pfung an die Muttersprache eines der wichtigsten Werkzeuge der interdisziplin�rer muttersprachlicher Erziehung sein k�nnte. Die Stenographiesysteme bauen n�mlich auf die gegebene Muttersprache, so basieren sie einerseits auch auf die Kenntnisse derer, andererseits bekommen die Lerner bei dem Erlernen dieses Schreibsystems, dessen Grundlage das System der Muttersprache ist, immer neuere Erkenntnisse bez�glich der eigenen Muttersprache, bzw. der Rechtsschreibung und Kommunikation.

Ich betrieb meine Forschungen in der Oberstufe der beruflichen Ausbildung in zwei Fachrichtungen, im Kreis der Stenographie studierenden Sch�ler im Beruf  �B�rokaufmann/frau� und im Kreis der Stenographie nichtstudierenden Sch�ler im Beruf  �Managerassisten�. Anfang des Schuljahres, im Oktober, und vor der Pr�fungszeit, im April erfolgte die Ermittlung der Rechtsschreibung durch zwei Diktate mit unterschiedlichem Textinhalt. Zwischen den beiden Messungen lagen 6 Monate, wo die Sch�ler der beiden Fachrichtungen die folgenden der muttersprachlichen Erziehung dienenden F�cher in der Tabelle angegebenen Stundenzahl gelernt haben:

B�rokaufmann/frau

Stundenzahl

pro Woche

Managerassistent

Stundenzahl

pro Woche

Spracherziehung und Kommunikationstechnik

2

Kommunikation, Spracherziehung

2

Sekretariats- und Korrespondenzkenntnise

3

Sekretariats- und Korrespondenzkenntnise

3

Maschinenschreiben, Textverarbeitung

3

Maschinenschreiben, Textverarbeitung

3

Stenographie

4

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Wir k�nnen sehen, dass die Sch�ler beider Fachrichtungen in den F�chern gleichen Inhaltes: Spracherziehung und Kommunikationstechnik, bzw. Kommunikation, Spracherziehung, Sekretariats- und Korrespondenzkenntnise und Maschinenschreiben, Textverarbeitung ihre Sparchkenntnisse und Kompetenzen in 8 Stunden pro Woche entwickeln, erweitern und anwenden konnten. Aber es ist auch zu sehen, dass die Sch�ler der Fachrichtung �B�rokaufmann/frau� in den Stenostunden die Muttersprache um 4 Stunden mehr verwendeten und �bten, also hatten sie mehr M�glichkeiten, ihre F�higkeiten und Leistungen in der Rechtsschreibung zu bewahren und zu entwickeln.

Die Zahl der Teilnehmer in den zwei Messungen gestaltete sich wie folgt:

B�rokaufmann/frau

Managerassistent

1. Messung

2. Messung

1. Messung

2. Messung

1. Gruppe      17 Personen

15 Personen

13 Personen

12 Personen

2. Gruppe        9 Personen

10 Personen

20 Personen

15 Personen

3. Gruppe      11 Personen

8 Personen

25 Personen

23 Personen

Insgesamt     37 Personen

33 Personen

58 Personen

50 Personen

Leider konnte die Zahl der Teilnehmer nicht gleich gehalten werden, an der zweiten Messung nahmen in der Fachrichtung �B�rokaufmann/frau� 4 Personen weniger, bei den Managerassistenten 8 Personen weniger teil. Das Material der Messungen in Bezug der Rechtsschreibung war gleich, und zwar mittelschwierig. In den Messungen untersuchte ich das Vorkommen der folgenden Fehlertypen:

a) Fehlschreibung der kurzen und langen Vokale und Konsonanten  b) Fehler bei Zusammen- und Getrenntschreiebn  c) Suffixfehler  d) Fehlschreibung bei den Eigennamen e) Interpunktionsfehler im Satz und am Satzende f) Fehler bei den Buchstaben j und ly (phonetisch: j)

Die Zahl der Fehler konkret und im Durchschnitt je Gruppe und je Messung:

 

B�rokaufman/frau

Managerassistent

1. Gruppe

2. Gruppe

3. Gruppe

1. Gruppe

2. Gruppe

3. Gruppe

1. Messung

2. Messung

1. Messung

2. Messung

1. Messung

2. Messung

 1. Messung

2. Messung

 1. Messung

 2. .Messung

 1. Messung

 2. Messung

 230

158

136

96

69

41

168

158

277

257

254

372

Durchschnittzahlen

13,5

10,5

15,1

9,6

6,2

5,01

12,9

13,1

13,8

17,1

10,1

16,1

 

Durchschnittindex

B�rokaufman/frau

Managerassistent

1.Gruppe

2.Gruppe

3.Gruppe

1.Gruppe

2.Gruppe

3.gruppe

-3

-5,5

-1,1

+0,2

+3,3

+6

 

Da die Zahl der Teilnehmer bei den Messungen nicht konstant war, nahm ich mich nicht der totalen Fehlerzahl, sondern ihres Durchschnittes an. Ich konnte feststellen, dass die Fehlerzahl bei den Sch�lern mit Stenographieunterricht, also bei der Fachrichtung �B�rokaufmann/frau� durchschnittlich gesunken ist

-         in der 1. Gruppe um 3, in der 2. Gruppe um 5,5, in der 3. Gruppe um 1,1 Fehler

und bei den Sch�lern ohne Stenographieunterricht in der gleichen Zeit gestiegen ist

-        in der 1. Gruppe um 0,2 (das ist der kleinste Zuwachs), in der 2. Gruppe um 3,3,

in der 3. Gruppe um 6 Fehler

Bei dem Vergleich der typischen Fehlern stellten sich die folgenden Bereiche als f�hrend heraus, die Kompetenz der Teilnehmer ist also in diesen Bereichen am notwendigsten zu entwickeln:

1. Suffixschreibung (Kasusendungen)

2. Zusammenschreiben, Getrenntschreiben

3. Eigennamen

Nat�rlich wissen wir, dass die Forschungen zu erweitern sind, hinsichtlich dessen, inwieweit die Schwankungen bei den Teilnehmerzahlen die Ergebnisse entstellen. Das zu erl�tern steht uns jetzt aber nicht gen�gend Zeit zur Verf�gung. Im Bewusstsein der vorgestellten Ergebnisse kommen wir zu der Folgerung, dass das Studium und die Anwendung der Stenographie gute Dienste leistet bei der Einpr�gung und Bewahrung der Rechtsschreibung. Die einfachste aber grunds�tzliche Erkl�rung daf�r ist, dass der Lernprozess selbst untrennbar ist vom Unterricht und vom �ben der Rechtsschreibung, das heisst: von der Weiterentwicklung der schon in den vorherigen Stufen angeeigneten und vorhandenen F�higkeiten.

Wir betonen die Rolle der Stenographie auch deshalb, weil auch unser Nationalgrundlehrplan legt fest, dass die Entwicklung der muttersprachlichen Kompetenz die Aufgabe aller Bildungsebenen- und stufen ist, und der Erziehung zur normgerechten muttersprachlichen Rechtsschreibung eine ausgezeichnete Rolle zusteht.

Am Ende meines Vortrages, in diesem Forum m�chte ich mich bei den Kollegen, die an den Messungen teilgenommen haben, herzlichst bedanken. Unter ihnen sind auch einige, deren Studenten an den Weltmeisterschaften von Intersteno sch�ne Erfolge erzielt haben.

Ich danke Ihnen f�r Ihre Aufmerksamkeit.